Präsentationen

PDF eignet sich auch für Präsentationen. Dies hat einige Vorteile gegenüber klassischer Präsentationssoftware: Bei dieser ist man oft gezwungen darauf zu hoffen, dass am Vortragsort ein Computer mit der gleichen Software vorhanden ist. Nimmt deswegen seinen eigenen Laptop mit, so muss man darauf hoffen, dass dieser mit dem Beamer kooperiert. Ein Computer, der PDFs darstellen kann, ist hingegen meistens vor Ort.

Nun ist PDF aber immer noch in erster Linie ein virtuelles Papier. Um das Format für Präsentationen zu nutzen, müssen wir ein paar Dinge berücksichtigen. Auf der anderen Seite bietet PDF einige Erweiterungen spezifisch für Präsentationen an.

Seitengrösse

Bisher haben wir als Seitengrösse die Abmessungen eines physischen Blattes Papier verwendet. In Präsentationen macht das keinen Sinn, nur schon weil man meist die Abmessungen der Leinwand gar nicht kennt. Tatsächlich kommt es in diesem Fall nicht so sehr auf die genauen Abmessungen an, solange das Seitenverhältnis stimmt.

Präsentationen sind praktisch immer im Querformat und mit Seitenverhältnis 4:3. Allmählich ist ein Wechsel auf Breitformat auch hier festzustellen, wobei 16:10 das übliche Format ist. Keine Panik, falls der Beamer mal im jeweils anderen Format ist: Das Anzeigeprogramm kann dies im Präsentationsmodus mit schwarzen Balken ausgleichen.

Was nun die konkreten Abmessungen betrifft, so besteht kein Konsens über die idealen Masse. Persönlich mag ich folgende Abmessungen:

  • 720×540 (4:3)
  • 800×500 (16:10)

Diese Abmessungen haben den Vorteil, dass sie sich ohne Zoom auf A4 Quer drucken lassen, und dabei das Blatt grösstenteils füllen.

In PDFs mit Präsentationen navigiert man meist über die Thumbnails. Ein Inhaltsverzeichnis macht allenfalls in grossen Präsentationen Sinn.

Interne Links und Weblinks sollten zurückhaltend eingesetzt werden. Im Präsentationsmodus erwarten die meisten Anwender nicht, dass ein Klick (egal wo auf dem Bildschirm) irgend etwas anderes macht, als zur nächsten Folie zu springen. Falls man sie einsetzt, so sollten sie farblich hervorgehoben sein, um Missverständnisse zu vermeiden.

Interne Sprungziele für Verzeichniseinträge und Links sollten die Zoomstufe auf „ganze Seite sichtbar“ anpassen:

[seite /Fit]

Darstellungsmodus

Im Katalogobjekt sollte man die Darstellungseinstellungen so treffen, dass beim Öffnen jede Folie für sich angezeigt wird, und dass die Thumbnails eingeblendet werden:

/PageLayout /SinglePage
/PageMode /UseThumbs

Alternativ kann man das Programm auch anweisen, das Dokument direkt im Präsentationsmodus zu öffnen. Ich würde davon eher abraten, wenn man nicht selber der Vortragende ist. Falls man es aber macht, so sollte man zusätzlich einstellen, dass die Einzelansicht mit Thumbnails angezeigt wird, wenn man den Präsentationsmodus verlässt:

/PageLayout /SinglePage
/PageMode /FullScreen
/ViewerPreferences << /NonFullScreenPageMode /UseThumbs >>

Folieninhalt

Die einzelnen Seiten des Dokuments werden zu Folien. Die Anweisungen sind dabei völlig identisch. Man sollte nur zwei Dinge in Erinnerung behalten:

  1. Die Folien können und sollen bis zum Rand „bedruckt“ werden.
  2. Kurzer Text und grosse Schrift sind Trumpf.

Nicht vergessen: Der projizierte Text ist kein Ersatz für den Vortragenden. Es handelt sich um eine Stütze für das Publikum.

Folienübergang

Im Präsentationsmodus kann man einerseits automatische Folienwechsel, und andererseits einen Übergangseffekt festlegen. Beides wird über einen Eintrag im jeweiligen Seitenobjekt realisiert.

automatischer Wechsel

Normalerweise wird im Präsentationsmodus von einer Folie zur nächsten gewechselt, sobald der Vorführer einen Linksklick durchführt. Alternativ kann man aber auch eine Anzeigedauer einstellen, nach welcher der Wechsel automatisch erfolgt.

Hierzu erhält das Seitenobjekt einen zusätzlichen Eintrag /Dur. Der Wert des Eintrags ist die Zeit in Sekunden, nach welcher der Wechsel erfolgt. Der Vortragende kann immer noch mit einem Linksklick einen früheren Wechsel auslösen.

Übergangseffekt

Im Präsentationsmodus kann beim Folienwechsel ein Übergangseffekt verwendet werden. PDF 1.4 kennt dabei folgendes:

/R kein Effekt
/Wipe Die Darstellung wird von einer Seite zur Anderen überschrieben.
/Split Zwei Wipes von Aussen zur Mitte oder umgekehrt.
/Box Vier Wipes von allen Seiten zur Mitte oder umgekehrt.
/Blinds Mehrere Wipes nebeneinander, die jeweils einen Streifen überschreiben.
/Dissolve blöckchenweise Überschreibung der Seite
/Glitter Kombination von Dissolve und Wipe

Normalerweise erfolgt kein Effekt. Um einen solchen einzustellen, muss dem Seitenobjekt nach dem Übergang ein Eintrag /Trans hinzugefügt werden. Dessen Wert ist ein Dictionary mit folgenden Einträgen:

/D Effektdauer
/S Effekt
/Dm Horizontal oder Vertikal
/M nach Innen oder nach Aussen
/Di Effektrichtung

Die Effektdauer ist eine Zahl in Sekunden. Wird der Eintrag weggelassen, so wird 1 Sekunde angenommen.

Als Effekt wird /Wipe, /Split, /Box, /Blinds, /Dissolve oder /Glitter angegeben. Ein Wert von /R ist ebenfalls möglich, macht aber natürlich keinen Sinn.

/Dm wird nur bei den „Split“ und „Blinds“ Effekten beachtet. Der Wert kann /H für horizontale oder /V für vertikale Überblendung sein. Wird der Eintrag weggelassen, so erfolgt eine horizontale Überblendung.

/M wird nur bei den „Split“ und „Box“ Effekten beachtet. Der Wert kann /I für eine Überblendung nach Innen oder /O für eine Überblendung nach Aussen sein. Wird der Eintrag weggelassen, so erfolgt eine Überblendung nach Innen.

/DI wird nur bei den „Wipe“ und „Glitter“ Effekten beachtet. Der Wert ist in diesem Fall eine Zahl. Die möglichen Werte sind:

0von links nach rechts
270von oben nach unten
180von rechts nach links (nur bei Wipe)
90von unten nach oben (nur bei Wipe)
315von links oben nach rechts unten (nur bei Glitter)

Wird der Eintrag weggelassen, so wird 0 angenommen.

Beispiel:

14 0 obj
<<
/Type /Page
/Parent 3 0 R
/Contents 15 0 R
/Dur 10
>>
endobj
...
16 0 obj
<<
/Type /Page
/Parent 3 0 R
/Contents 17 0 R
/Trans << /S /Split /M /O >>
endobj

Von der ersten Folie wird nach 10 Sekunden automatisch auf die nächste Folie gewechselt. Der Folienwechsel erfolgt mit dem „Split“ Effekt von Innen nach Aussen.

zirkuläre Präsentationen

Manchmal ist es erwünscht, dass von der letzten Folie einer Präsentation wieder auf die erste Folie gesprungen wird. Dies ist möglich mit einem Trigger. Ein Trigger ist eine Definition im Seitenobjekt, welche bei bestimmten Ereignissen bestimmte Aktionen auslöst.

Vorsicht: Der Effekt ist bei vielen Programmen auch in der normalen Ansicht aktiv. Sobald über die letzte Folie hinaus gescrollt wird, springt die Anzeige zur ersten Folie.

Um den Effekt einzubauen, müssen wir hinter der letzten Folie eine zusätzliche Pseudofolie hinzufügen. Dieses braucht ein Seitenobjekt, aber kein Inhaltsobjekt. Der /Contents Eintrag des Seitenobjekts sollte statt dessen auf das Inhaltsobjekt der ersten Folie zeigen. Zusätzlich braucht das Seitenobjekt einen Eintrag /AA, welcher als Wert ein Triggerdictionary hat. Wir können der Pseudofolie auch einen Übergangseffekt hinzufügen, aber nicht alle Programme beachten dies.

Das Triggerdictionary besteht aus einem oder mehreren Einträgen. Jeder Eintrag hat als Name die Triggerart, und als Wert ein Aktionsdictionary. Die Triggerart, welche wir brauchen ist /O. Dieser Trigger löst aus, sobald die Folie angezeigt wird.

Das Aktionsdictionary besteht aus einem Eintrag /S mit dem Namen der gewünschten Aktion als Wert, sowie allenfalls weiteren Einträgen mit Parametern für die gewählte Aktion. In unserem Fall handelt es sich um eine /GoTo Aktion. Diese erwartet einen zusätlichen Eintrag /D mit einem internen Sprungziel.

Zusammengefasst sollte der Eintrag im Seitenobjekt etwa so aussehen:

/AA << /O << /S /GoTo /D [seite /Fit] >> >>

Beispiel:

38 0 obj
<<
/Type /Page
/Parent 3 0 R
/Contents 9 0 R
/AA << /O << /S /GoTo /D [8 0 R /Fit] >> >>
>>
endobj